12-01-2009 13:26  Dr. Sonja Wlcek
Fütterungshinweise ökologische Schweinemast
Lieber Herr Bernscherer,

Sie sind ja schneller als die Post... Herr Dr. Heinze hat mir eben versichert, dass er selbst das Merkblatt noch nicht endkorrigiert hat...

Anmerkung meinerseits zu dem Merkblatt: Es ist informativ für Einsteiger, aber nicht ganz so praxistauglich. Wie leider so oft, wurde hier ein Auftrag von der Politik an die nachgeordnete Dienststelle vergeben, doch bitte ein Merkblatt zu machen... In Thüringen gibt es weder eine nennenswerte Bio-Schweineerzeugung, noch hat sich Herr Dr. Heinze vorher näher mit der Ökologischen Schweinehaltung auseinandergesetzt.
Dadurch ist das Merkblatt meiner Meinung nach auch recht oberflächlich und zum Teil widersprüchlich. Und die vorgestellten Öko-Rationen sind schlichtweg zu teuer! Oder nicht brauchbar (weil keine Lupine in Österreich erhältlich ist zu einem vernünftigen Preis)!

Also: Wer mehr über Öko-Schweinefütterung wissen will, schaue am ehesten in die "Öko-Schweinefibel" von der Bayerischen Landesanstalt (LfL) oder bestelle ein Merkblatt von BIO AUSTRIA (www.bio-austria.at), vor allem aber melde er sich bei dem Bio-Berater seines Vertrauens und/oder seines Bundeslandes!
Die Adressen sind zu finden unter www.bio-austria.at!

Schöne Grüße
Sonja Wlcek, BIO AUSTRIA Niederösterreich & Wien, sonja.wlcek@bio-austria.at

  12-01-2009 20:13  apfel11
Fütterungshinweise ökologische Schweinemast
Hallo Sonja!

Wie sieht die Absatzsituation momentan eigentlich bei österr. Bioschweinen aus? Hab auf deutschen Internetseiten in letzter Zeit öfters von einem Angebotsüberhang an Bioschweinen in Deutschland gelesen. Können Bioschweine eigentlich auch importiert werden oder sind die Produktionsbedingungen nicht vergleichbar?

Danke!

LG Werner

  14-01-2009 13:57  Dr. Sonja Wlcek
Fütterungshinweise ökologische Schweinemast
Lieber Werner,

die Absatzsituation der Bio-Schweine schaut momentan (das heißt im Moment!) nicht berauschend aus. Gründe sind einerseits gestiegene Produktion, andererseits und hauptsächlich aber die allgemeine Konsumtensicht (Stichwort Finanzkrise), wodurch die Nachfrage nach Hochpreisprodukten wie Bio-Schweinefleisch und -Wurst offenbar gesunken ist. Wir hatten im Dezember durch die sehr hohen Bio-Getreidepreise einen notwendigerweise sehr hohen Bio-Schweinepreis (2,75 EUR). Wenn er allerdings einmal mehr als das doppelte des konventionellen Preises beträgt, wird es erfahrungsgemäß schwierig mit dem Absatz.

Der österreichische Markt ist ziemlich abgekoppelt vom deutschen Bio-Schweinemarkt. In oö. Grenzgebieten werden wohl ein paar Ferkel importiert oder wahrscheinlich auch exportiert, und ein großer Tiroler Fleischverarbeiter kauft(e bisher) vor allem in Deutschland Bio-Teilstücke ein. Das sind aber keine großen Mengen, es wurden tendenziell eher Bio-Schweine nach Deutschland (und Italien) exportiert. Dieser Exportmarkt ist durch die hohe Eigenversorgung zusammengebrochen und trifft damit auch österreichische Bio-Schweinevermarkter.

Die Produktionsbedingungen im Bio-Bereich sind in etwa so viel vergleichbar wie im konventionellen Bereich, das heißt so la-la. Generell arbeiten alle europäischen Bio-Betriebe nach einer EU-Verordnung und deren Vorschriften, die Auslegungen sind im Detail aber unterschiedlich - was sehr unterschiedliche Voraussetzungen erschaffen kann. Das hat man in Europa meiner Meinung nach in jedem Bereich (Stichwort Europäische Tierschutzvorgaben).
Ein Bio-Beispiel: In Dänemark MÜSSEN Bio-Sauen im Freiland abferkeln und die Säugedauer im Freiland bleiben. Das ist in Österreich keine Vorgabe. Im Gegenzug dürfen dänische Bio-Schweinehalter ihren Sauen Nasenringe einziehen (damit sie ihnen das Grünland nicht zerstören). In Österreich wird der betreffende Passus "Umgang mit Tieren" der EU-Verordnung so ausgelegt, dass Nasenringe einziehen für Bio-Betriebe nicht erlaubt ist.
In Deutschland werden auch einige Details anders ausgelegt als in Österreich, und in jedem Land werden die "nachlässigeren" Auslegungen des jeweils anderen Landes als Produktionsvorteil verteufelt. Auf die "strengeren" Auslegungen in anderen Details wird da gerne vergessen...

Hoffentlich hat das deine Fragen ausreichend beantwortet.

Lg
Sonja

  15-01-2009 11:42  apfel11
Fütterungshinweise ökologische Schweinemast
Hallo Sonja!

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Wie ich sehe, ist die Biovermarktung und der gesamte Markt auch schon komplexer als ich gedacht habe. Habe ein paar Bioschweinemäster in meiner Nähe und die haben die Mast toll im Griff.

Danke!

LG Werner


  15-01-2009 23:33  Dr. Sonja Wlcek
Fütterungshinweise ökologische Schweinemast
Lieber Werner,

der Bio-Schweinemarkt ist mittlerweile tatsächlich sehr komplex, professionell und international...
Wo auch immer du zu Hause bist, freut mich, dass du gute Bioschweinemäster kennst! Da gibt es einige davon, auch in meinem "Arbeitsbereich" Niederösterreich.
solltest du dir bio-schweinehaltung persönlich und genauer anschauen wollen, empfehle ich die exkursion im rahmen der BIO AUSTRIA bauerntage am donnerstag, den 29.1. von wels ins mühlviertel und wieder zurück. informationen und anmeldung unter www.bio-austria.at/bauerntage

lg
sonja



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